Das Kriegstagebuch des Alfred H. Fried

Wien, 16. Januar.

Nach den furchtbaren Kämpfen in den Straßen Berlins, über die ausführliche Berichte noch immer nicht vorliegen, heute die Nachricht von der Erschießung Liebknechts und der Ermordung der Rosa Luxemburg. Ich fürchte, dass jetzt das Morden in Deutschland erst recht losgeht. Der tote Liebknecht ist mehr zu fürchten als es der lebende war.

So hat diesen extremen Revolutionär das furchtbare Schicksal ereilt, das ihm im Krieg erspart geblieben. Er war sympathisch, so lange er, der grundsätzliche Hasser des Krieges, duldete und litt, furchtbar, als er, die Verwirrung der Lage benützend, den Bürgerkrieg in die Hauptstadt und das Land trug.