Das Kriegstagebuch des Alfred H. Fried

Axenstein, 11. August.

Die Wiener offizielle Meldung über den Verlust von Görz spricht von einer «Position, der keine weitreichende Bedeutung zukommt». Man vergisst, mit welchen Opfern man diese bedeutungslose Position 15 Monate lang zu halten versucht hat. — Französische Meldungen von Verdun sprechen von «unerhörter Heftigkeit und Erbitterung» der Kämpfe, «wie dies vielleicht seit Beginn der fürchterlichen Maas-Schlacht nicht festgestellt worden ist». In diesen Worten liegt Entsetzliches. Der Gedanke, ob all diese Opfer im Einklang stehen mit dem Zweck, findet nirgends Zuflucht. Prestigegedanken leiten die unvernünftigste Handlung des Jahrhunderts. Diesem Moloch werden die kostbarsten Leben zweier Völker geopfert.