Das Kriegstagebuch des Alfred H. Fried

Bern, 10. Juni.

Kaiser Wilhelm schrieb in einer Mitteilung an den Reichsausschuss für Kriegsbeschädigtenfürsorge:

«Mit Stolz und Dankbarkeit sehe ich täglich die gewaltigen Taten meiner Truppen, die dem deutschen Namen für alle Zeiten Achtung verschaffen werden.»

China hat beschlossen, die im Lande sich aufhaltenden 10 000 Deutschen nach Australien zu deportieren. In Amerika wird mit einer kaum zu erwarteten Schroffheit gegen die dort wohnenden Deutschen vorgegangen. In der ganzen Welt sind die Deutschen heute verfolgt, verbannt, verachtet, gehasst. Das nimmt zu in dem Maße, in dem der Krieg fortschreitet. Kaum abzusehen, ob hiernach Jahrzehnten ein Wandel eintreten wird. Die Welt lässt sich eben durch militärische Taten nicht mehr zur Achtung und Bewunderung zwingen. Sie hakt die rohe Gewalt, und darunter leiden jene, die man versucht, durch Gewalt zur Geltung zu bringen.