Das Kriegstagebuch des Alfred H. Fried

Bern, 20. Dezember.

Mein Buchdrucker in Berlin berichtet mir über die zu Gunsten der Friedens-Warte bei der Militärbehörde unternommenen Schritte:

«Die wiederholten persönlichen Rücksprachen unseres Herrn B. mit dem Oberkommando sowie die Bemühungen der Herren Abgeordneten B. und H., eine mildere Auffassung herbeizuführen, sind leider ohne Erfolg gewesen. Hingegen ist der dem Auswärtigen Amt vorgelegte Aufsatz zur Veröffentlichung freigegeben worden. Das Militärkommando erklärt: Nach der allgemeinen Kriegs- und politischen Lage sind Friedensbestrebungen zur Zeit als verfrüht anzusehen. Wenn darauf hinzielende Gedanken bereits in Tageszeitungen veröffentlicht worden sind, so wird vom Auslande diesen Pressstimmen lange nicht die Bedeutung beigelegt wie den Veröffentlichungen der «Friedens-Warte». Der Arbeit des Herrn Dr. Fried solle volle Würdigung zugesprochen werden. An dem jetzigen Entschluss sei mit dem besten Willen leider nichts zu ändern.»