Das Kriegstagebuch des Alfred H. Fried

Bern, 18. Dezember.

Die Rede, die Kaiser Wilhelm am 13. bei einer Truppenbesichtigung auf elsässischem Boden gehalten hat, dürfte die Stimmung der Entente für das Friedensangebot kaum günstig beeinflussen. Nach Zeitungsnachrichten sagte er:

«Im Gefühl, dass wir absolut Sieger sind, habe er gestern den Gegnern den Vorschlag gemacht, sich mit ihm über weitern Krieg oder Frieden zu unterhalten. Was dabei herauskommen werde, wisse er noch nicht. Es sei aber jetzt an ihnen gelegen, wenn der Kampf weiter geht. Glaubten sie aber noch immer nicht genug zu haben, nun, das weiss ich, werdet ihr . . . und hier schloss der Kaiser mit einer soldatischen Wendung, die ein grimmiges Lächeln auf allen Gesichtern der Soldaten hervorrief.»

Wenn diese Rede schon gehalten wurde, war es nötig, sie in alle Welt hinaus zu telegraphieren?

Es mehren sich die ruhigen Stimmen in der Presse der Gegner. Soviel steht heute schon fest, dass eine Antwort erfolgen wird, die eine Rückäusserung nicht unmöglich macht. Morgen wird Lloyd George die Antwort im Unterhaus geben.

Wichtiges aus Österreich. Es ist ein «Karl-Truppen-Kreuz» gegründet worden, und auf den Bändern aller Dekorationen, die für tapferes Verhalten vor dem Feind verliehen wurden, sind zwei gekreuzte Schwerter anzubringen.