Das Kriegstagebuch des Alfred H. Fried

Lugano, 21. April.

Zwei Meldungen aus Österreich. Die Landsturmpflicht wird bis zum 50. Lebensjahr erstreckt. Erzbischof Piffl veranstaltet durch ganz Wien eine Bittprozession um Frieden, an der 30,000 Personen teil genommen haben sollen. Bei dieser Gelegenheit sprach der Erzbischof das vom Papste für die ganze Christenheit vorgeschriebene Friedensgebet.

Für den Frieden beten ist gestattet. Für den Frieden arbeiten wird als Verrat ausgelegt.

Eine Postkarte, die die österreichische Friedensgesellschaft zu Propagandazwecken verbreitet, die auf der halben Vorderseite Aussprüche hervorragender Menschen gegen den Krieg enthält, wurde verboten. An der Spitze dieser Karte steht ein Ausspruch Papst Leo XIII. folgenden Inhalts: «Nichts ist dringender, nichts ist notwendiger, als dem Krieg entgegenzuarbeiten. Jedes Streben in dieser Richtung muss als ein löbliches Wirken im Sinne der christlichen Anschauung und zum allgemeinen Besten betrachtet werden».

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Der Brief Dernburgs über die Friedensbedingungen Deutschlands macht Aufsehen in der Welt. — Eine Möve, die Land verheisst? — Vielleicht.