Das Kriegstagebuch des Alfred H. Fried

Bern, 5. Januar.

Der Berliner Pastor J. Philipps leistet sich in der Zeitschrift «Reformation» (zitiert nach «Berliner Morgenpost», 30. Dezember) folgendes:

«Gott sei Dank, dass der Krieg gekommen ist, ich sag’s auch heute noch im dritten Kriegsjahr. Und Gott sei Dank, dass wir noch keinen Frieden haben; ich sag’s auch heute noch trotz aller Opfer . . . Darum sage ich noch einmal: Gott sei Dank, dass wir den Krieg haben; er allein kann unser Volk noch retten, wenn es überhaupt noch möglich ist, wie wir zuversichtlich hoffen. Er ist das grosse Operationsmesser, mit dem der grosse Arzt der Völker die furchtbaren, alles vergiftenden Eiterbeulen aufschneidet. Und Gott sei Dank, dass wir noch keinen Frieden haben. Die Wunden würden sich bald wieder schliessen, und das Übel würde noch arger werden denn zuvor.»

Der Tag der Abrechnung mit diesen kriegsbegeisterten Pastoren wird kommen.